Betrachtet man rückblickend die Entwicklung seines Hundes, kann bestimmt jeder Hundebesitzer aus dem Nähkästchen plaudern: auf einem Male wird einem klar, dass man – bewusst oder unbewusst – dem Hund etwas ziemlich Blödes beigebracht hat. Blöd deshalb, weil er eigentlich genau das Gegenteil gelernt hat von dem, was man eigentlich möchte. Und nun hat man den Salat! Denn das „Abgewöhnen“ oder „Wegtrainieren“ ist um ein vielfaches langwieriger, anstrengender und gestaltet sich oftmals als sehr schwer bis gar unmöglich.

Erstaunlicher Fakt: meist passiert das „dem Hund etwas Ungewolltes beibringen“ viel schneller als man es glaubt! Urplötzlich hat der Hund sich etwas angewöhnt, dass man eigentlich total bescheuert findet und man bereut, dass man nicht besser aufgepasst hat. Im klaren Vorteil sind die Hundebesitzer unter uns, die schon mehrere Hunde haben bzw. hatten und somit die puren ‚Anfängerfehler’ zu vermeiden wissen. Oder auch diejenigen, die sich eingehend mit der Lerntheorie beschäftigt haben also der Fragestellung: wie lernt ein Hund?

 

TIPP: Du möchtest mehr darüber lernen, wie ein Hund lernt? Google die folgenden Begriffe: Lerntheorie, Lernprozesse, Lernformen, Lerntheorien für Hundehalter, Klassische Konditionierung, Operante Konditionierung usw.!

 

Hier ein paar lustige Beispiele. Zu erst klingt alles noch ganz harmlos. Nur leider hat sich in jedem der einzelnen Fälle der Hund was unglaublich Blödes antrainiert… Das war so nicht gewollt!

Mein Hund zeigt an, wenn es an der Tür klingelt!
An und für sich eine tolle Sache! Dem Welpen wurde in diesem Beispiel immer schön wild gestikulierend mit animierender Stimme gesagt: JAAA WER KOMMT DENN DA???? Und natürlich: jedes Mal, wenn es geklingelt hat, kam auch jemand…Kunststück! Leider ist das ruhige an-die-Tür-mitkommen ausgeartet zu einem: ICH BIN ALS ERSTES AN DER TÜR UND BELLE EINFACH MAL WAS DAS ZEUG HÄLT!!! Nicht so schön, vor allen Dingen wenn man regelmäßig vom Paketboten besucht wird (…der wartet mittlerweile schon lieber auf der Straße). Auch Freunde und Bekannte nervt es unwahrscheinlich – einen selber natürlich auch irgendwie…

 

Mein Hund freut sich so richtig, wenn wir Gassi gehen!
Auch dies war anfangs nur ein kleines „Ritual“: wenn wir Gassi gehen wollten animierte man den jungen Hund bei Regen, Eis, Sonnenschein, Wind und Wetter in hoher Tonlage und Schenkelklopfen Gassi zu gehen. Mittlerweile braucht man das nicht mehr tun: unser Hund motiviert sich ganz von alleine sobald die Leine an ihm fest gemacht ist! Er beißt wie wild hinein und springt wie ein Känguruh die ersten 10 Minuten vorne weg.

 

Mein Hund bringt den Futternapf!
Was als lustiges Experiment startete hat sich sehr schnell eingetrichtert: ursprünglich sollte der Hund etwas „sinnvolles“ tun bevor er sein Fressen bekommt. Was liegt da näher als sich den LEEREN Futternapf bringen zu lassen, ihn zu füllen und dann dem Vierbeiner sein Mahl zu servieren. Dumm ist nur, wenn er egal welchen Napf bringt: auch den mit Wasser gefüllten Trinknapf! Die Sauerei in der Wohnung kann sich jeder vorstellen, oder?

 

Mein Hund bringt die Post!
Auch das war anfangs als kleine Beschäftigung für zwischendurch gedacht: der Hund kommt mit zum Briefkasten und trägt die Post ins Haus. Ihm wurde dabei aber immer nur die Werbung gegeben – und die durfte er auch direkt im Hause angekommen schreddern. Mit toller, animierender Gestik wurde er also dazu gebracht, aus der Werbung Altpapier zu machen. So weit, so gut. Blöd nur, wenn sich der Hund berufen fühlt, sobald er alleine ist jegliches Papier – egal ob Post, Zeitung, Papiermüll oder wichtige Dokumente – zu schreddern. Dumm gelaufen!

 

Mein Hund bellt, wenn er etwas haben möchte!
Auch das hier ist ein tolles Beispiel, was uns schon des Öfteren aus dem Bekanntenkreis erreicht hat. Der Hund wurde dazu gebracht, zu bellen wenn er beispielsweise auf Sofa wollte (in diesem Fall durfte er auf’s Sofa und ins Bett…), er sollte bellen, wenn er Fressen haben wollte, wenn er spielen wollte usw. Das war ja auch anfangs super niedlich. Nur leider bellt der mittlerweile groß gewordene Hund in jeglicher Situation und zu jeder Tages- und Nachtzeit! Wenn er beispielsweise Nachts um vier ins Bett zu Frauchen möchte, bellt er so lange bis er hineingehoben wird!

 

Also, was lernen WIR nun daraus? Einfach mal nachdenken, BEVOR man seinem Hund etwas zeigt oder beibringt…schneller als gedacht kann sich das ansonsten ins komplette Gegenteil umwandeln!

 

Was hat DEIN Hund mehr oder weniger aus Versehen gelernt? Was hat er gelernt, was Du heute bereust?