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‘Mein Hund weiß genau, was ich denke!’ – diese Aussage trifft was jeder Hundebesitzer irgendwann einmal. Das ist in der Tat erstaunlich: weiß der Vierbeiner denn nun tatsächlich, was ich denke? Nein, wohl eher nicht. Gedanken ‘lesen’ gehört noch nicht zum Können unserer Fellnasen. ABER: unsere Hunde lernen äußerst schnell unsere Körpersprache, Mimik und Gestik. Sogar unsere Stimmung und wie wir gerade ‘drauf’ sind hat ein Hund schnell raus. Und er reagiert auf all diese Gemütslagen bzw. diese Körpersprache. Nun gut: wir mögen da manches Mal hinein interpretieren ‘mein Hund weiß genau, was ich denke’, aber im Endeffekt kennt er sein Frauchen bzw. Herrchen nur all zu gut und reagiert darauf. Und all dies lernt schon der kleine Welpe.

Schon ab Welpenalter verständigt er sich unter seinesgleichen: mit seinen Wurfgeschwistern und seiner Mutter. Ganz nebenbei lernt er auch noch die Menschen kennen. Viele Verhaltensweisen sind ihm dabei praktisch in die Wiege gelegt: sie sind angeboren und werden vom natürlichen Instinkt geleitet. Während der Sozialisierungsphase lernt dann der kleine Welpe, welche Reaktionen er mit welcher Handlung hervorruft. Wie er sich verständigt und die verschiedensten Kommunikationsmittel einsetzt lernt er in dieser wichtigen Zeit. Führt man sich dies vor Augen wird schnell klar, warum es für kleine Welpen und junge Hunde so ungemein wichtig ist, viel Neues kennen zu lernen. Vor allen Dingen der Kontakt zu anderen Hunden in jeglichem Alter (Welpe bis erwachsener Hund) ist ungemein wichtig um das komplette Verhaltensrepertoire kennenzulernen.

Hier nun einige der wichtigsten körpersprachlichen Signale und Lautäußerungen im Überblick und was sie bedeuten.

Körpersprachliche Signale:

PFÖTELN
– verhaltenes Anheben einer Vorderpfote und kurzes Verharren in dieser Position
– Beschwichtigungsgeste
– wird vom rangniedrigeren Hund dem ranghöherem gegenüber gezeigt
– später wird es dem Menschen gegenüber eingesetzt
– ursprünglich vom Milchtritt bei der Mutterhündin eingesetzt
MUNDWINKELLECKEN
– Ritualisiertes Verhalten welches später zur Beschwichtigung eingesetzt wird
– anfangs wird die Mutter an Schnauze gestupst/geleckt um Futter hervorzuwürgen
– später auch Zeichen der Zuneigung
 GÄHNEN
– bei Müdigkeit (kurz vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen)
– auch bei Übersprungshandlungen zu sehen
– bei Unsicherheit, als Beschwichtigungssignal, bei Unbehagen
 VORDERKÖPERTIEFSTELLUNG
– Wie eine Art Verbeugung: dabei ist der Vorderkörper nach vorne-unten gebeugt; hinterer Rücken bis hin zur Rute erstreckt sich in die Höhe
– Spielaufforderung, aber auch Beschwichtigungsignal
 AUF DEN RÜCKEN LEGEN
– deutlichste Form der Unterwerfung
– Welpen beschwichtigen so andere Artgenossen
– wird auch beim Menschen einsetzt

 

Lautäußerungen:

BELLEN
– entwickelt sich er im Laufe der Zeit
– Einsatz, Funktion, Zweck bzw. Ziel sind sehr unterschiedlich
– verschiedenste Bell-Varianten entwickeln sich
– selbst wir Menschen hören die großen Unterschiede
– z.B. warnendes, alarmierendes Wuffen, aufgeregt-freudig-begrüßendes Bellen, ungeduldiges-hohes Bellen, ängstliches Bellen usw.
HEULEN
– zeigen schon kleine Welpen bei Einsamkeit
– bei Alleinegelassen sein; Kontaktsuche zu Mutter / Wurfgeschwister bei Trennung
WUFFEN
– Vorstufe des Bellens
– eine Art Warnbellen
– Fast komplett verschlossenes Maul und kurzen Aufblähen der Wangen
KNURREN
– schon früh in der Entwicklung zu hören z.B. beim Spiel mit Geschwistern
– erst später entwickelt sich ein Knurren bei Unsicherheit, Aggression etc.
– zeigt an, dass dem Welpen etwas unangenehm oder unheimlich erscheint
 WINSELN, JAULEN, FIEPEN
– zeigen eine Art von Unbehagen oder auch Frust an
– auch bei verunsicherten Welpen zu hören

Um unseren Welpen und dann später erwachsenen Hund zu verstehen und seine Signale und Laute richtig zu deuten, sollte man sich grundlegend mit dem Thema Kommunikation beschäftigen. Sehr viele Missverständnisse zwischen Welpe und Mensch bzw. später zwischen erwachsenem Hund und Mensch könnten so direkt aus dem Wege geräumt werden. Es gibt immer noch sehr viele Irrtümer und allgemeine Fehlinterpretationen die dazu führen, dass das Verhalten falsch gedeutet wird.

Wenn du mehr über Körpersprache, Kommunikation und Ausdrucksverhalten deines Hundes lernen möchtest, können wir unter anderem diese Bücher empfehlen. Für alles, die noch mehr lernen möchten bieten diese Autoren praktisch ‚Standardwerke‘, die in keinem Hundehaushalt fehlen sollten!

 

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