Mit dem eigenen Hund ist es wie mit den eigenen Kind. Sobald man eines dieser süßen Lebewesen in sein Leben lässt hat man alles – nur keine Ruhe vor anderen Menschen. Denn scheinbar weiß jeder, wirklich jeder, was das Beste für den eigenen Hund ist. Man fragt sich, was es allen ernstes andere Leute angeht, wie man sich das Zusammenleben mit seinem Hund gestaltet. Gut, natürlich hat jeder die menschliche Verpflichtung hat, Augen und Ohren offen zu halten und auf wirkliche Missstände hinzuweisen. Aber davon reden wir hier nicht. Wir reden von den ganz normalen Alltagssituationen.

Natürlich bin ich auch immer offen für Neues. Also wenn tatsächlich jemand mit einem wirklich sinnvollen Ratschlag, Tipp oder einem Hinweis zu mir kommt, wie ich selber etwas besser machen kann, dann wäre ich froh und dankbar. Aber leider ist dem ja zu 99,9% nicht so. Die „gutgemeinten“ Ratschläge oder „negativen“ Kritiken sind meist allesamt vollkommen nutzlos bis hin zu dämlich, frech und dreist.

Warum weiß jeder, was das Beste für meinen Hund ist?

Gerade letztens war wieder so eine Situation in der ich mich fragte: ganz ehrlich? Was zum Teufel geht SIE das an? Aus dem Nichts heraus während einer bis dahin netten Plauderei zog die Dame plötzlich die rote Karte: „Ich habe das ja schon öfter beobachtet! Der ARME Hund!!! Der tut mir soooo leid!“

Ääähmm, WTF??? Was ist los? Über wen redet die jetzt? Meint die meinen Hund? Meint die mich? Kennst Du das Gefühl, dass man sich im ersten Moment noch nicht einmal angesprochen fühlt, weil man sich gar nicht mit der einem vorgeworfenen Situation identifizieren kann? Gut, dass Gespräch war ja bis dahin ganz nett, dachte ich mir. Also lass sie mal ausplaudern, was sie denn mit „Der ARME Hund!!!“ meint.

Und dann eröffnete sie mir ihre Beobachtung. Also, den äußerst schweren Missstand, der dazu führte, dass sie sich so echauffierte: sie beobachtete, dass einer unserer Hunde regelmäßig ALLEINE in seiner Hundehütte lag! ALLEINE!!! In seiner Hundehütte! Okay, da konnte ich nicht anders und musste herzhaft schmunzeln. Gleichzeitig schüttelte ich innerlich den Kopf. Weil ich das Ganze so amüsant fand, stimmte ich mit ein – vielleicht etwas ironisch, aber das bekam die gute Frau nicht mit:Ja, sie hätte vollkommen Recht, der Hund liegt in seiner Hütte und wahrscheinlich grenzt das schon an eine tierschutzrelevante Situation. Sämtliche äußeren Randbedingungen lassen wir jetzt einmal außen vor (Wasser, Futter, Decke, Spielzeug, großes Grundstück, Zugang zum Haus, Hundeteich usw.). Denn die hatte sie ja gar nicht gesehen (sehen wollen?).

Was mir das wieder einmal gezeigt hat? Es wird immer Menschen geben, die anhand von Momentaufnahmen Kritik nehmen, Ratschläge geben, Meinungen darlegen usw.  Ich für meinen Teil habe mir auferlegt, darauf gelassen und mit der nötigen Portion Ironie zu reagieren. Ganz nach dem Motto der Ärzte in ihrem Lied: „Lass die Leute reden und hör einfach nicht hin, die meisten Leute ham ja gar nichts Böses im Sinn….“ (Zitat Die Ärzte – Lasse redn)