Die wenigsten Hundebesitzer empfinden ihren Vierbeiner als dick. Wenn überhaupt, dann trägt er nur ein wenig Wohlfühlspeck mit sich herum und ist maximal pummelig. Fettleibigkeit gilt in Gesundheitsfragen immer noch als „Kavaliersdelikt“, dabei ist die Adipositas eine ernstzunehmende Krankheit mit unter Umständen schlimmen Folgen. Wie man gegen sie vorgeht, oder besser noch, wie man es gar nicht zum Übergewicht kommen lässt, darüber sprechen wir in diesem Artikel.

Für Übergewicht bei Hunden gibt es vielschichtige Gründe. Die häufigste Ursache ist sicher die falsche Fütterung und mangelnde Bewegung, aber auch Krankheiten, Gene und Hormone haben Einfluss auf das Gewicht unserer Lieblinge. Viele Besitzer von kastrierten Hunden kennen dieses Phänomen: Nach der OP nimmt Fiffi unaufhörlich zu.

Wann ist der Hund zu dick?

Idealerweise ist ein Hund futtertechnisch so gut eingestellt, dass er nie Übergewicht entwickelt. Leckerlie werden in der täglichen Kaloriengabe miteingerechnet und sind ohnehin eher selten. Die Futtermahlzeiten sind geregelt und in ihrer Menge auf den Bedarf des Hundes abgestimmt. – Doch woran merke ich überhaupt, dass mein Hund zu dick ist?

Die Faustregel gilt: Sind die Rippen an den Seiten des Hundes leicht zu sehen und beim „drüberfahren“ mit den Fingern einfach zu spüren, hat der Hund Idealgewicht. Hals und Taille sind leicht zu erkennen und gut sichtbar. Der Futtermittelhersteller Hills hat dazu ein paar anschauliche Grafiken angefertigt:

Grafiken: © Hill’s / tierarztpraxis-neuwulmstorf.de

Hat sich über den Rippen bereits eine deutliche Fettschicht gebildet und muss diese mit den Fingern verschoben werden, um die Rippen zu fühlen, hat der Vierbeiner üblicherweise schon mehr Gewicht, als ihm gut tut.

Handelt es sich um einen Rassehund, verraten Gewichtstabellen in welchem kg-Raum sich der Hund befinden sollte. All das ist aber immer nur ein Richtwert. Ein Tierarzt kann Ihnen hier genauer sagen, ob und wenn ja wie viel Kilo Ihr Hund abspecken sollte. Einen kleinen Überblick können Sie sich aber beispielsweise auf dem Online-Gewichtstest von Royal Canin machen.

Abnehmen mit Sinn und Verstand

Einsicht ist der erste Weg zur Besserung und für viele Tierbesitzer ist dieser Schritt auch der schwerste. Steht die Diagnose jedoch erst mal fest und ist der Wille da für Veränderung zu sorgen, ist das schon ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Je nach Schweregrad des Übergewichts empfehlen sich verschiedene Herangehensweisen. Mit Sport wie Joggen oder Rennen neben dem Fahrrad muss vorsichtig begonnen werden. Herz, Kreislauf, Muskeln und Sehnen müssen sich an die Bewegung gewöhnen. Zudem leiden viele Hunde mit Übergewicht unter Gelenksproblemen, hier sollte mit sportlicher Betätigung vorsichtig umgegangen werden. Ideal sind dann gelenkschonende Sportarten wie das Schwimmen.

Der erste Schritt noch vor dem Sport, sollte aber immer die Ernährungsumstellung darstellen. Falls Sie sich unsicher sind, wie viel Kalorien Ihr Hund täglich benötigt, können Sie sich dafür mit Ihrem Tierarzt zusammensetzen und den Kalorienbedarf ganz genau berechnen. Auf vielen Hundefutterverpackungen sind zudem Fütterungsempfehlungen zu finden, die zumindest in den meisten Fällen, nicht vorbehaltlos übernommen werden sollten. Denn zu bedenken gilt auch Alter und Entwicklungsstand des Hundes, der ebenfalls Einfluss auf Kalorien- und Nährstoffbedarf nimmt.

Verzichten Sie auf die Gabe vieler kleiner Leckereien nebenbei und rechnen Sie Leckerlie mit in die tägliche Kaloriengabe bei. Ein „Sonntagsbraten“ oder Geburtstagskuchen für Ihren Hund ist nicht notwendig und verursacht nur zusätzlichen Hüftspeck. Ein ausgewogenes Futter versorgt den Vierbeiner schließlich mit allem was er braucht.

Damit der Hund nicht hungert, kann mit „leerem Material“ die Futterschüssel aufgefüllt werden. Weizenkleie oder aufgeweichte Karottenpellets sind kalorienarm, sorgen aber für ein zufriedenes Sättigungsgefühl.

Lieber realistisch als zu optimistisch!

Überschätzen Sie nicht den Kalorienverbrauch Ihres Hundes durch ein paar Minuten längeres spazieren gehen. Natürlich gehört Bewegung zum Abnehmen dazu, häufiges animieren zum Spiel und ausgedehnte Spaziergänge in einem Pensum das Ihr Hund bewältigen kann, runden eine Diät ab. Das allein zaubert aber noch keinen schlanken Hund.

Idealerweise besteht eine Diät aus der klugen Reduktion des Futters ohne Mangelerscheinungen und einem ausgedehnten, auf Ihren Hund abgestimmten Sportprogramm.

Fettleibigkeit ist keine Kleinigkeit

Auch wenn viele Tierbesitzer es nur gut meinen und das Übergewicht Ihres Hundes nicht ernst nehmen: Fettleibigkeit ist eine echte Gesundheitsschädigung!
Hunde leiden unter Begleiterscheinungen, die wir auch von übergewichtigen Menschen kennen. Diabeteserkrankungen, Gelenk- und Rückenschmerzen. Gerade letzteres kann sich bei Hunden die Gelenks- oder Hüftprobleme haben oder bekommen eine Verkürzung der Lebenszeit bedeuten. Denn jedes Kilo zu viel schädigt die Gelenke unnötig und schadet damit auch der Lebensqualität.

Ihr Hund ist leider nicht in der Lage zu verstehen, dass die vielen Leckereien seiner Gesundheit, Beweglichkeit und Lebensqualität schaden und weiß nicht, dass er zu viel frisst. Ebenso wie es Ihre Verantwortung ist, Ihr Tier artgerecht zu halten und zu fördern, ist es auch ihre Aufgabe seine Ernährung „zu regeln.“ Erfüllen Sie Ihrem Hund den Gefallen und ersparen Sie ihm unnötige Kilos.
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 Bild: © Jeremy Vandel / flickr.com