Für die meisten Hunde ist der Neujahresbeginn mehr Graus als Freude. Doch wie verhalte  ich mich am besten, wenn mein Hund mit eingezogener Rute ruhelos durch die Wohnung trippelt, bellt, zittert, oder panisch unter das Sofa zu flüchten versucht? Wir beraten Sie in Sachen Hundeangst an Silvester.

Silvester ist für viele Hunde der schlimmste Tag im Jahr. Knallerei- und Schussgeräusche sorgen bei vielen Vierbeinern für Panik und Angst. Was tue ich als Hundebesitzer dagegen?

Wie schlimm ist die Angst?

Um zu entscheiden, wie man dem eigenen Hund am besten hilft, ist es wichtig, seine Angst einzuschätzen. Ist ihr Hund zwar schreckhaft, in der Wohnung aber einigermaßen umgänglich, reicht es häufig, Fenster und Türen sowie die Rollläden zu schließen, Hintergrundmusik oder den Fernseher laufen zu lassen und sich selbst ganz normal zu benehmen.

Vielen Hunden langt dieses „Sicherheitsbedürfnis“ vertrauter Menschen in der nahen Umgebung und das gewohnte, Schutzbietende Heim um Silvester unbeschadet zu überstehen. Natürlich bleibt für den Hund die Knallerei unangenehm, aber eine beispielsweise medikamentöse Behandlung ist in einem solchen Fall üblicherweise völlig überdosiert. Gleichwohl sollten Hunde nicht mit auf Straßenfeste oder ähnliche Großveranstaltungen genommen werden, die zu Silvester stattfinden.

Viele Hundebesitzer kennen jedoch ein ganz anderes Bild von Ihrem Vierbeiner an Silvester: Er rennt durch die Wohnung, bellt, jault, zittert, findet keine Ruhe, trinkt und frisst nicht mehr, an Spaziergänge an den Tagen vor und nach Neujahr ist nicht mehr zu denken. In solch schwerwiegenden Fällen ist es für Mensch und Tier angebracht, am Verhalten des Vierbeiners zu arbeiten, um den Jahreswechsel für alle entspannter und stressfreier zu gestalten.

Flucht ist nur eine Möglichkeit

Natürlich können Sie für den Silvesterabend „das Land verlassen“ und sich eine Ferienwohnung im Wald oder im Grünen mieten, wo die Silvesterknallerei nicht mehr zu hören ist. Doch schon in den Tagen vor- und nach Neujahr sind Kinder und Jugendliche häufig mit Feuerwerk und Böllern unterwegs. Ganz aus dem Weg gehen können Sie der Konfrontation mit lauten Schussgeräuschen also kaum, die Flucht von Zuhause oder aus der Stadt ist deshalb nur eine Teillösung.

Verhaltenstherapie mit einem Hundetrainer

Ein erfahrener Hundetrainer kann Ihren Hund persönlichen beurteilen und beobachten und dadurch mit Ihnen gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Ein gestärktes Vertrauen zwischen Mensch und Hund hilft den Vierbeinern, sich am ruhigen, strukturgebenden Besitzer zu orientieren und dadurch selbst Ängste abzubauen. Gleichzeitig bekommen Sie „Verhaltenswerkzeug“ und Regeln an die Hand, die Sie leiten und Sie selbst weniger hilflos gegenüber der Angst Ihres Hundes machen.

Medizinische Behandlung

Homöopathische- und pflanzliche Mittel gegen Stress und Angst rund um Silvester gibt es mittlerweile viele. Sie sollten sich mit einem erfahrenen Tierhomöopathen-oder Tierheilpraktiker, oder Ihrem Tierarzt zusammensetzen um ein individuelles, medikamentöses Behandlungskonzept für Ihren Hund zu entwickeln. Dabei sollte von Medikamenten die den Hund gänzlich außer Gefecht setzen, abgesehen werden. Sie sind häufig nicht nur auf lange Sicht gesundheitsschädlich und daher nicht zu empfehlen.

Desensibilisierung

Im Handel erhältlich sind außerdem sogenannte „Geräusch-CDs“ mit Knall- und Feuerwerksgeräuschen. Eine Desensibilisierung über die Gewöhnung an solche Töne ist ein Langzeitprozess und muss schon weit vor dem eigentlichen Silvestertag begonnen und schrittweise gesteigert werden. Erwarten Sie jedoch nicht zu große Erfolge: Die Geräusche einer CD oder etwa eines Westernfilmes entsprechen nicht der Geräuschintensität eines Feuerwerks vor der eigenen Haustür. Aber es kann nichtsdestotrotz helfen, Ängste beim Hund abzubauen.

Vorsicht auch bei Spaziergängen!

An den Tagen vor- und nach Silvester gilt grundsätzlich: Hunde am besten nicht unangeleint laufen lassen, da Knallgeräusche und Feuerwerk buchstäblich hinter jedem Baum lauern und den Vierbeiner verschrecken können.

Gehen Sie in diesen wenigen Tagen des Jahres daher ausschließlich an der (Schlepp)leine, damit der Hund in einer Schrecksituation nicht weglaufen kann, verlegen Sie Spaziergänge auf abgelegene Grün- und Waldflächen und halten Sie Augen und Ohren nach möglichen Gefahrenquellen offen.

 

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