BARF, dieser Begriff geistert schon seit Jahren und Monaten durch die Presse. Doch was versteckt sich hinter diesem Fütterungstrend, worum geht’s, wie wird’s gemacht und ist es auch für mich und meinen Hund interessant? Wir berichten über alles Wissenswerte rund um das Thema BARF.

Wofür die Abkürzung BARF steht, dafür gibt es tatsächlich viele Erklärungen. Ob „Biological Appropriated Raw Food“, „Bones and Raw Food“, oder „Born Again Raw Feeders“ – BARF steht an und für sich für die artgerechte Rohernährung von Lebensmitteln an den Hund.

„Entdeckt“ wurde diese Fütterungsart vom australischen Buchautor und Tierarzt Ian Billinhurst bereits in den 70er Jahren während seines Studiums. Von ihm angefertigte Statistiken ergaben, dass die gebarften, also die mit Rohzutaten ernährten Hunde, eine bessere Gesundheit du Lebensqualität zeigten, als Hunde die mit Fertigfutter (oder von BARF-Fütterern gern auch als „Fastfood“ bezeichnete Dosenfutter) versorgt wurden.

Wer barft, der füttert seinen Hund mit rohen Zutaten und möchte damit die natürliche Ernährung der Beutetiere simulieren. Gefüttert wird, was der Wolf in der Natur finden würde: Fleisch, Knochen, Gemüse, Kräuter und Obst.

Ausgewogene Ernährung selber produzieren

Wer barft, der weiß ganz genau was im Futter seines Hundes steckt und kann die Lebensmittel, die der eigene Hund frisst, selbst auswählen. Das bringt aber auch eine große Verantwortung mit sich: Denn wer seinen Hund nicht ausgewogen ernährt, kann ihn damit ernsthaft schädigen. Im schlimmsten Fall entstehen aus einer nicht bedarfsgerechten Ernährung bleibende Folgeschäden – ein Leben lang.

Deshalb gilt es: Informieren Sie sich vorab mit Hilfe von Literatur oder Ernährungsspezialisten, wie der Futterplan für Ihren Hund aussehen muss, damit das Barfen funktioniert.

Was kann gefüttert werden

Wer barft, der sollte keine Angst vor rohen Zutaten, vor Blut, Innereien und Knochen haben. Denn die stehen auf dem Speiseplan Ihres Hundes. Wir haben für Sie hier eine Liste der Nahrungsgrundlagen einer auf BARF basierenden Diät zusammengestellt. Dabei muss natürlich nicht alles täglich, sondern in den benötigten Mengen gefüttert werden.

  • Fleisch: Rind, Kalb, Geflügel, Fisch, Wildfleisch, Ziege, Schaf
  • Blut, Innereien, Mägen, Schlachtabfälle, Knochen
  • Grünes: Reifes Obst & Gemüse der Saison
  • Öle: Fischöl, Nachtkerzenöl, Hanföl, Leinöl, Olivenöl, Lebertran, Nussöl, Rapsöl
  • Tierische Produkte: Eier
  • Getreide (kein Muss:)  Reis, Nudeln, vorgequollenen Hirse- oder Haferflocken
  • Kräuter (Vorsicht, nicht alles darf gefüttert werden!)
  • Vitaminzugaben

Warum barfen?

Das barfen hat wie alles Vor- und Nachteile. Wer barft, kann wie schon oben erwähnt, selbst entscheiden, welche Lebensmittel und Inhaltsstoffe der Hund zu sich nimmt und welche Qualität diese haben. Das bedeutet eine große Verantwortung, gibt aber auch größtmögliche Sicherheit. Da alles Roh gefüttert wird, bleiben gerade im Obst und Gemüse viele Vitamine enthalten, die in dieser Menge und Qualität im Fertigfutter nicht mehr zu finden sind.

Manche Tierhalter sind aufgrund starker Futtermittelallergien zum barfen gezwungen und können durch das selber zusammenstellen der Nahrung die Allergie am einfachsten und gesündesten umgehen, ohne teure Allergiefutter geben zu müssen.

Nachteile des barfens

Für BARF-Verfechter sind es natürlich keine Nachteile: Der erhöhte Zeitaufwand und ein hohes Maß an Fachwissen. Nicht zuletzt ist es auch eine Frage des Geldes, ob BARF eine umsetzbare Diät für den Tierhalter ist. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Letztendlich sollte aber schon vor der Anschaffung eines Hundes klar sein, dass das Geld nicht die Gesundheit eines Tieres bestimmen sollte.

Klar ist, wer nicht bereit ist, sich über den Ernährungsbedarf seines Hundes zu informieren und sich mit der Ernährung seines Tieres intensiv zu beschäftigen, sollte besser die Hände vom barfen lassen. Falsch umgesetzt ist diese Art der Fütterung nämlich ganz und gar schädlich.

Unterschiedliche Meinungen

Lassen Sie sich von den vielen unterschiedlichen Meinungen nicht verwirren und testen Sie das barfen im Zweifelsfall einfach selbst mit ihrem Hund, wenn Sie daran Interesse haben. Es gibt Tierhalter und Tierärzte, die auf die Rohkosternährung schwören und wiederrum viele, die sie gänzlich ablehnen. Je mehr Sie sich über das Thema informieren, desto mehr Meinungen werden Sie erhalten. Am besten machen Sie deshalb Ihre eigenen Erfahrungen mit dieser Ernährungsform. Wichtig jedoch: Barfen kann man nur ganz oder gar nicht, deshalb nur in der Übergangszeit Rohkost- und „normales Futter“ geben und sich dann für eine Fütterungsart konsequent entscheiden.

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann nach einiger Zeit der Fütterung ja auch ein Blutbild zurate ziehen, um zu sehen, ob es bei der Fütterung Mangelerscheinungen bei Ihrem Hund gibt. So bleiben Langzeitfolgen oder spätere, zunächst unbemerkte Probleme durch Fehlernährung aus.

Weitere Infos zum Thema

BARF ist ein derart großes Thema, dass man es nicht in einem Artikel zusammenfassen kann. Wir haben deshalb noch weitere Links und Infos für Sie zusammengestellt.

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