Es gibt so einige Hunde-Themen die regelmäßig zu lebhaften Diskussionen führen. Eins davon ist das Thema: Darf mein Hund im Bett schlafen? Es gibt hier die Pro-Fraktion und die Contra-Fraktion. Ein Art „Zwischen“-Fraktion gibt es meist nicht. Entweder man ist dafür oder man ist dagegen. Gerät man in solch eine Debatte bzw. Grundsatzdiskussion wird schnell klar, warum sich hier die Gemüter so erhitzen. Denn offen und ehrlich gibt es auf beiden Seiten der Fraktionen gute Argumente. Und die wollen wir heute einmal genauer betrachten.

Befasst man sich ein wenig intensiver mit dem Thema findet man schnell Artikel, Berichte, Interviews von Tierärzten und Humanmedizinern, Forschungsergebnisse von Universitäten etc. Was dabei auffällt: es herrscht Uneinigkeit – selbst bei Wissenschaftlern. Die eine Seite nennt Gründe GEGEN das Schlafen des Hundes im Bett – die andere Seite ist DAFÜR. Nun gut, also scheint uns das auch nicht weiter zu helfen. Wenn sich selbst die Wissenschaft uneinig ist…

CONTRA – Was spricht GEGEN das Schlafen vom Hund im Bett?

Allergie, Asthma
Gerade für Personen, die unter Allergien (Tierhaare, Milben etc.) oder auch unter Asthma kann das Beisammen liegen mit Hund zu ernsthaften Problemen führen. Hier sollte man den gesunden Menschenverstand walten lassen und davon absehen, den Hund mit ins Bett zu holen.

Parasiten, Ungeziefer, Krankheiten
Oft angeführt wird das Thema Parasiten, Ungeziefer und/oder andere Krankheiten die ein Hund mit ins Bett „schleppt“. Das muss man auch für sich entscheiden: will man das Risiko auf sich nehmen? Sicherlich kommt das auch ein wenig auf die Hunderasse an. Es gibt kurz- und glatthaarige Hunde die sich sehr viel einfacher auf Ungeziefer untersuchen lassen als z.B. langhaarige Rassen.

Verunreinigung = mehr Hygiene notwendig
Auch wenn es oftmals für das menschliche Auge nicht sichtbar ist: Matratzen, Bettdecken, Kissen und Bezüge werden von kleinsten Parasiten bevölkert. Das ist passiert schon ohne einen Hund im Bett. Noch größer wird das Vorkommen aber durch unseren haarigen Liebling. Und nicht nur das. Natürlich landen zudem Haare, Hautschuppen, Schmutz und Dreck aus Pfoten und Fell, Sabber usw. im Bett. Manches sieht man – manches nicht… Dennoch sollte man verstärkt auf die Hygiene achten

Im Schlaf gestört
Viele Menschen haben einen außerordentlich leichten Schlaf. Schon die kleinste Bewegung führt zum ständigen Aufwachen. So richtig erholsam wird dadurch die Nacht nicht. Wird man ständig durch den eigenen Hund im Bett geweckt sollte man sich überlegen, ob es nicht besser ist, getrennt zu schlafen.

Unterschiedlicher Geruch
Man sollte sich bewusst sein, dass ein Hund an manchen Tagen mehr als an anderen „riecht“. An sonnenverwöhnten, trockenen Tagen riechen die meisten Hunde eher weniger. Dann nimmt man sie auch gerne mit ins Bett. Aber wie sieht es aus, wenn es draußen regnerisch, matschig, verschneit etc. ist? Dann fangen viele Hunde – gerade langhaarige – stärker als sonst an zu „müffeln“. Wenn man sie an solchen Tagen nicht ins Bett lassen möchte ist das nur verständlich. Aber versteht der Hund das auch?

Veränderung im Alter bzw. bei Krankheit
Außer Nässe gibt es noch weitere Gründe die zu einem „müffelnden“ Hund führen können. Zum Beispiel verändert ein Hund seinen Eigengeruch mit zunehmenden Alter. Als Welpe nimmt man den typischen „Babygeruch“ war. Im erwachsenen Alter scheint dann der Hund vielleicht gar nicht zu riechen. Wird er aber älter und ein Senior kann sich das ändern. Man sollte sich dessen von Anfang an bewusst sein. Denn möchte man auf Grund des Geruchs einen älteren Hund nicht mehr im Bett haben wird er das nach jahrelangem Schlafen neben Herrchen / Frauchen wohl nicht verstehen.
Dies gilt auch für Krankheiten. Natürlich kann es vorkommen, dass im Krankheitsfall ein Hund mehr „riecht“ als vorher. Aber wäre es nicht schlimm und unfair den Hund gerade WÄHREND einer Krankheit oder IM Seniorenalter plötzlich aus dem Bett zu schmeißen? …dann doch lieber konsequent von Anfang an getrennt schlafen, oder?

Grenzen testen
Immer wieder hört man von Hunden, die im Bett liegen und den jeweiligen Partner von Herrchen bzw. Frauchen nicht mehr ins Bett lassen. Spätestens jetzt hört der Spaß vom kuscheligen Zusammensein auf und man sollte sich eingestehen, dass es zu ernsthaften Problemen führen kann wenn der Hund weiterhin mit im Bett schläft.

PRO – Was spricht FÜR das Schlafen vom Hund im Bett?

Nähe tut Mensch und Tier gut
Es ist doch Balsam für die Seele wenn sich ein Hund vertrauensvoll an einen schmiegt und friedlich neben einem selbst schlummert. Man fühlt sich noch enger verbunden mit einandern. Man genießt die Wärme, das Zusammen sein und wohl auch das Gefühl der Sicherheit („ein Hund hört immer mit einem Ohr was in der Wohnung vor sich geht“). Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese Nähe beidseitig gut tut: dem Menschen und auch dem Hund.

Kontaktliegen von Geburt an gewöhnt
Schon als kleinste Welpen direkt nach der Geburt suchen die Neugeborenen die Nähe und Wärme von Mutter und Geschwistern. Wie ein kleines Knäuel liegen die Welpen dicht an dicht zusammen. Dieses Kontaktliegen sind Hunde also schon von der Geburt an gewohnt. Wie schlimm mag es da einem frisch von der Mutter getrennten Welpen vorkommen wenn er plötzlich in der „neuen Familie“ alleine und ohne jeglichen Kontakt zu anderen Familienmitgliedern schlafen soll?

Sicherheit, Vertrauen, Bindung…
Das zusammen Liegen und Schlafen gibt Mensch wie Tier Sicherheit, Vertrauen, fördert die Bindung und führt zu einem noch engeren sozialem Gefüge. Wenn es beiden Seiten gut tut und für niemanden in der Familie „lästig“ ist und sich alle einig sind, warum also sollte man den Hund nicht mit ins Bett nehmen?

Hunde mögen die Nähe
Grundsätzlich mögen Hunde die Nähe zum Menschen. Sie wollen eigentlich den ganzen Tag bei einem sein und weichem Frauchen bzw. Herrchen nicht von der Seite. Und Nachts schläft man plötzlich getrennt? Aus Hundesicht wohl sehr merkwürdig.

Eins ist klar: im Bett schlafen ist für die meisten Hunde die Krönung! Okay, vielleicht nicht für jeden. Wir hatten einmal einen Berner Sennenhund. Damals wollte ich gerne, dass er bei mir im Bett schläft. Doch nach jeweils fünf Minuten kletterte er jedesmal freiwillig wieder hinaus. Ich vermute, es war ihm zu warm. Denn grundsätzlich schlief er an Plätzen im Haus, die man eher als „frisch“ bezeichnen würde… Ich war immer sehr traurig, denn zu der Zeit habe ich mir gewünscht, das mein großer Berner bei mir schläft.

 

Worauf man achten sollte wenn der Hund im Bett schläft

  • Ein Hund gewöhnt sich an das mit im Bett schlafen! Es wäre unfair und missverständlich hin und her zu wechseln zwischen „Du darfst im Bett schlafen!“ und „Du darfst NICHT im Bett schlafen!“
  • Kommt es zu Rangordnungsproblemen etc. sollte man sich schnell vom Gedanken lösen, dass der Hund im Bett schläft.
  • Es gibt Hunderassen, die können zudem einen übermäßigen Beschützerinstinkt entwickeln (siehe Hütehunde).
  • Aus hygienischen und gesundheitlichen Aspekten sollte man regelmäßige Kontrollen auf Würmer, Zecken, Flöhe etc. beim Tierarzt durchführen lassen.

 

Wenn der Hund NICHT im Bett schlafen soll / darf!

Einigkeit & Klarheit
Wenn man sich dafür entscheidet, dass der Hund NICHT im Bett schlaffen soll oder darf dann sollten sich alle beteiligten Familienmitglieder einig sein. Jeder sollte am gleichen Strang ziehen. Denn eins wäre unfair dem Hund gegenüber: Uneinigkeit und ständiges Hin-und-Her.

Kompromiss finden
Wenn sich Herrchen und Frauchen nicht ganz einig sind muss ein Kompromiss gefunden werden, der zum Wohle des Hundes getroffen werden sollte. Möchte ein Partner nicht, dass der Hund mit im Bett schläft kann man aber zumindest eine Situation schaffen, in der der Hund möglichst nahe an „seinem Rudel“ schlafen kann. Dafür kann man eine Hundebox, ein Körbchen, die Lieblingsdecke oder einfach einen kuscheligen kleinen Flokati direkt neben das Bett platzieren. Nun schläft der Hund zwar nicht IM Bett, aber dafür sehr DICHT daneben.

 

Fazit

Für welchen Weg man sich auch entscheidet: es ist und bleibt eine individuelle und persönliche Entscheidung! Und jeder im Umfeld sollte diese akzeptieren. Denn ganz ehrlich: was geht es jemand außerhalb Deiner vier Wände an, ob Dein Hund auf dem Bett, neben dem Bett oder unter dem Bett schläft? Wer ist davon betroffen? Doch wohl nur die Menschen, die mit dir IN den vier Wänden wohnen. Und die sollten natürlich ein Mitspracherecht haben.

 

Haben wir Pro’s und / oder Contra’s vergessen? Wo schläft Dein Hund? Hast Du vielleicht eine tolle Möglichkeit gefunden sehr nahe aber doch getrennt voneinander zu schlafen? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar!