Ob man nun in der Großstadt wohnt, den Hund mit ins Büro nehmen oder ihn als Freizeitbegleiter dabei haben möchte, immer wieder kann es nötig werden, dass Hunde mit ihrem Menschen durch den Großstadtjungle gehen. Wie bereite ich meinen Hund darauf vor, was gibt es zu beachten, wie meistere ich diese Herausforderung? Über diese und weitere Fragen sprechen wir in diesem Artikel.

Nicht jeder Hund wird als „Stadthund“ geboren, fühlt sich im Trubel und in Menschenmassen wohl und kann seinen Besitzer auch in Stresssituationen gelassen begleiten. Gerade in der Geschäftigkeit von Innenstädten wird das Hundegemüt auf die Probe gestellt. Was also können Sie dafür tun, dass Ihr Hund sich trotz allem wohl fühlt, sicher ist und die Herausforderung zu meistern weiß?

In kleinen Schritten beginnen

Im Stadtleben müssen Hunde viele Eigenschaften unter Beweis stellen. Ruhe, Gelassenheit, Sozialverträglichkeit, Vertrauen, Gehorsam und einige mehr. Klar ist also, dass langsam begonnen werden muss. Eine vertrauensvolle Mensch-Hund-Beziehung ist da der Anfang. Nach und nach kann dann an weiteren Charaktereigenschaften und Fähigkeiten geübt werden.

Grundstein legen

Ihr Hund sollte problemlos an der Leine gehen können und die Grundkommandos beherrschen. Für einen harmonischen Alltag in der Stadt ist das ebenso wichtig wie ein gesundes Sozialverhalten. In hundereichen Städten wie Berlin beispielsweise, wird der Weg zum Büro mehr als ein Spießroutenlauf, sollten Sie versuchen allen entgegen kommenden Hunden aus dem Weg zu gehen. Besser also, Ihr Hund weiß sich als Hund zu benehmen und nimmt Begegnungen mit anderen Hunden gelassen auf.

Langsame Gewöhnung an Geräusche, Gerüche, Geschwindigkeit

Für einen Vierbeiner gibt es in der Stadt gibt viel Neues zu entdecken, nicht alles davon ist positiv. Autos rauschen dicht an Fußgängern und Hunden vorbei, Straßenbahnen und Busse kreuzen die Wege, Imbissbuden und Bäckereien locken mit leckeren Gerüchen in die Geschäfte und Menschenmassen, Kassen, Kaufhausdurchsagen und andere Geräusche begegnen dem Tier wohlmöglich zum allerersten mal in seinem Leben.

Für einen Hund sind so viele neue Eindrücke spannend – aber auch enorm anstrengend. Wichtig ist es daher, den Hund an den Städtetrubel langsam zu gewöhnen. Er muss Zeit haben, sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen und die neuen Erkenntnisse zu verarbeiten. Sie werden sehen: Nach dem ersten zehnminütigen Stadtspaziergang wird ihr Hund vermutlich schon genug haben und sich Zuhause schnell in das warme Körbchen verziehen.

Training in Alltagssituationen

Wer einen „problemlosen“ und gelassenen Stadthund möchte, darf auch das Training Zuhause nicht vergessen. Erziehung, Vertrauen und Orientierung am Herrchen oder Frauchen machen es dem Hund möglich, sich auch in schwierigen Situationen vorbildlich zu verhalten. Doch das gelingt nur mit Übung.

Festigen Sie deshalb Grundkommandos und erzieherische Maßnahmen und üben Sie diese später in typischen „Stadtsituationen.“ Ihr Hund soll beispielsweise Sitz an einer Ampel machen können, Platz unter dem Tisch im Cafe, sich beim Gehen und Stehen an Ihnen orientieren.

Aus Rücksicht und Sicherheit – besser an der Leine!

In Städten ist es üblicherweise nicht erlaubt, den Hund ohne Leine laufen zu lassen. Gegebenenfalls können in öffentlichen Verkehrsmitteln sogar Maulkorb und Extrafahrkarte verlangt werden. Aus Rücksicht auf die Mitmenschen und aus Sicherheitsgründen für den eigenen Hund, sollte man diese Regelungen befolgen. Mag Ihr Hund noch so gut hören, ihn in der Stadt unangeleint laufen zu lassen, bleibt gefährlich und verantwortungslos gegenüber den Mitmenschen. Denken Sie nur an jene Stadtbesucher, die beispielsweise Angst vor Hunden haben!

Zudem: In Städten kann viel Unerwartetes passieren: Laute Geräusche, heranrasende Rettungswagen mit Blaulicht oder eine plötzlich auftauchende Straßenbahn können auch einen noch so routinierten Hund aus der Fassung bringen und schlussendlich eine Katastrophe nach sich ziehen. Deshalb: In der Stadt besser an die Leine, getobt und gerannt werden kann dann auf der Wiese.

Als Tierbesitzer besonders wachsam

Als Hundebesitzer müssen Sie in der Stadt besonders wachsam sein. Rolltreppen, Fahrstühle, Bahneingänge, rasende Fahrradfahrer und Autos, die über Bürgersteige heizen sind leider keine Seltenheit, eine Gefahr für Ihren Hund und für eben jenen nicht vorausschauend zu erkennen. Gerade beim Einsteigen in Busse, Bahnen und Fahrstühle kommt es immer wieder zu Unfällen, die für den Vierbeiner häufig tödlichen enden. Haben Sie deshalb ein besonders wachsames und vorausschauendes Auge auf Ihren Hund und die Umgebung und sichern Sie schwierige Situationen wie das Einsteigen in Fahrzeuge ab, indem Ihr Hund auf einer Höhe mit Ihnen geht.

Positive Erfahrungen fördern die Freude an der Stadt

Lohnt sich der Ausflug für Ihren Hund in die Stadt, wird er sie noch lieber begleiten. Hängen Sie doch beispielsweise eine Runde durch den Park oder einen Ausflug an den Hundepark – wie es sie häufig beispielsweise in Berlin gibt – an einen stressigen Stadtbesuch an. Ihr Hund wird die aufwühlenden Ereignisse besser und schneller verarbeiten können und den Ausflug für sich genießen. Wird daraus ein Ritual, kann sich Ihr Hund schon beim Rausgehen aus der Tür in Richtung Stadt darauf freuen. Er wird den Ausflug so oder so mit etwas positivem verknüpfen.

Besonders ängstliche Hunde

Bei traumatisierten, besonders ängstlichen Hunden kann das Gehen in der Stadt zum besonderen Problem werden. Kommen Sie selbst nicht mehr weiter, kann die Hilfe eines Hundetrainers wahre Wunder wirken. Sie müssen einen ängstlichen Hund nicht „abschreiben“, sondern können mit dem richtigen Training an seinen Ängsten arbeiten. Natürlich, ein Stadtliebhaber wird er vielleicht nicht, doch mit den richtigen Tipps und Kniffen, Ablenkungs- und Gewöhnungsspielen kann auch er lernen, dass ein Spaziergang durch die Stadt kein lebensbedrohliches Ereignis ist.

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Foto: (c) faith goble / flickr.com