Glücklicherweise entscheiden sich immer mehr Menschen für einen Hund „aus zweiter Hand“ und geben einem Vierbeiner aus der Tiernothilfe oder dem Tierheim ein Zuhause. Doch was erwartet mich bei einem „Second-Hand-Hund“ und wie bereite ich mich und meine Familie auf die Ankunft des Tieres vor? Über das und mehr sprechen wir in diesem Artikel.

Im Idealfall kann man mit dem neuen Familienmitglied schon im Tierheim ein paar Runden Gassi gehen und es ein wenig kennenlernen. Bei einem Hund aus dem Auslandstierschutz kauft man tatsächlich die „Katze im Sack“ oder in diesem Fall den Hund. Doch wie geht es nach dem Kennenlernen oder Aussuchen des Hundes weiter?

Die Ankunft

Auch wenn es schwer fällt und die Freude über den Familienzuwachs groß ist, vermeiden Sie in den allerersten Tagen Besuch von Freunden, Verwandten und Nachbarn. Für ihren Hund stellt sich sein ganzes Leben auf den Kopf. Sie machen es ihm einfacher, wenn Sie ihm Zeit geben, sich an Sie, die Familie und das neue Zuhause zu gewöhnen. Dabei gilt besondere Vorsicht beim kennenlernen zwischen Hund und Kindern: Diese sollten niemals alleine und „sich selbst“ überlassen werden!

Wohlmöglich ist Ihr neuer Hund noch nicht einmal stubenrein und muss auch das erst lernen – da ist es besser, wenn man dem Vierbeiner weiteren unnötigen Stress für den Anfang erspart und Familie und Freunde erst einige Zeit später einlädt.

Die Entwicklung

Im Tierheim kann man über den Charakter eines Hundes meist nur wenig Auskunft geben und selbst wenn es detaillierte Beschreibungen gibt, müssen sich diese im Familienleben nicht bewahrheiten. Denn viele Hunde entwickeln sich in eine völlig andere Richtung oder entwickeln überhaupt erst einen eigenen Charakter, wenn sie in der geliebten, vertrauten und umsorgten Atmosphäre einer Familie sind.

Sie werden zu Wachhunden und Beschützern, zeigen sich misstrauisch gegenüber Fremden oder dulden keine anderen Hunde mehr – selbst wenn all das im Tierheim nie ein Thema war. Wohlmöglich sind sie sogar ängstlicher als zuvor, weil sie durch das Vertrauen zu Ihnen erst in der Lage sind, Angst und Scheu zu zeigen. Im Tierheim in einem Rudel kann das Zeigen von Ängstlichkeit der Verlust der Rangordnung bedeuten, in einem geliebten Zuhause ohne Konkurrenz hat der Hund jedoch „die Gelegenheit.“

Natürlich gibt es nicht nur Negativbeispiele sondern auch durchweg positive: Hunde die sehr scheu, sehr teilnahmslos und wenig aufmerksam sind, werden zu treuen Begleitern voller Zuneigung und Lebensfreude. Viele Hunde verlieren während dem Aufenthalt in einem Tierheim an Lebenslust und Ausgelassenheit durch den Verlust der ehemaligen Familie und blühen in einem neuen Zuhause erst richtig auf.

Nichts dem Zufall überlassen

Es empfiehlt sich schon von vom ersten Tag an den Hund zu erziehen und Regeln aufzustellen und nicht erst auf unerwünschten Verhalten zu reagieren und gemachte Erziehungsfehler auszubügeln. Sagen Sie Ihrem Hund gleich von Beginn an, was er zu tun und zu lassen hat, empfindet er das nicht nur als Einschränkung, sondern auch als enorme Sicherheit. Er weiß dann, welchen Platz er hat und findet sich in seiner Rolle schneller zurecht. Regeln sind in diesem Fall Sicherheit und nicht Einschränkung der Freiheit. Vergessen Sie nicht, dass auch für Ihren Hund die Situation völlig neu und überfordern ist und er wohlmöglich Jahre lang eine ganz andere Art von Leben geführt hat.

Erziehung und Bindung

Die Erziehung eines Hundes und seine Bindung zu einem Menschen sind im großen Maße miteinander verknüpft. Der Besuch einer Hundeschule – auch mit einem älteren Hund – kann deshalb sinnvoll sein. Es wird nicht nur Ihren Alltag und die Kommunikation mit Ihrem Vierbeiner erleichtern, sondern Ihnen auch  einen Ansprechpartner in Sachen Hundeerziehung bieten. Zudem wird sich die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem neuen Hund verstärken oder gar erst aufbauen. Eine gesunde Bindung ist schließlich die beste Voraussetzung für eine harmonische Mensch-Hund-Beziehung und eine gute Basis für eine auf vertrauen basierende Erziehung. So geben Sie sich und Ihrem Hund die Möglichkeit für eine „Happy-End-Geschichte.“

Einen Hund aus zweiter Hand zu nehmen, birgt immer eine gewisse Gefahr und ein Gewisses Risiko. Kompetente und hilfsbereite Tierheimmitarbeiter sowie ein erfahrener Hundetrainer an Ihrer Seite minimieren jedoch die Probleme und helfen Ihnen bei der Eingliederung des neuen Familienmitgliedes. Die Liebe die Sie von Ihrem neuen Hund erhalten werden, wird auch ganz sicher all die Stunden der Anstrengung und des Trainings wettmachen – und Sie können sich sicher sein, eine gute Tat getan zu haben.

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