Tagtäglich werden sie auf den Armen ihrer stets adrett gekleideten Herrchen- und Frauchen durch deutsche Straßen und Städte getragen und machen dabei selbst oftmals keine schlechte Figur in Kleidern, Anzügen oder Strickpullovern. Doch wie sinnvoll ist eine derartige Vermenschlichung des (kleinen) Hundes und was nutzt die teure Hundemode tatsächlich? Wir sprechen über den kultigen Trend und alles andere wissenswerte zum Thema „Vermenschlichung“ in diesem Artikel.

Es gibt nichts was es nicht gibt, diesen Zustand weiß die Heimtierindustrie jedenfalls  zu verhindern. Ob Wintermantel, Skianzug, Ballett-Dress oder Faschings- und Halloween-Kostüm, gerade die kleinen Hunde müssen oftmals „dran glauben“ und Hundemode kuriosester Art tragen. Doch ist das noch verantwortlich um hundegerecht?

Verniedlichung vs. Tierquälerei

Viele Menschen hegen eine außerordentlich enge Bindung zu ihrem Vierbeiner. Nicht selten ist der Hund Kind- oder Partnerersatz und wenn nicht Lebensinhalt, zumindest wichtiger Bestandteil dieses. Bei aller Liebe sollte man sich nichtsdestotrotz die Frage stellen, welche Bedürfnisse für einen Hund befriedigt werden müssen, um ihn persönlich zufriedenzustellen.
Mode, das gehen mit dem Trend und ein farbig passendes Halsband zur Leine sind sicherlich nicht der essenzielle Weg zum Hundeglück. – Gleichwohl ist das aber auch keine Tierquälerei, sondern Hobby, Spaß und Freude des Tierbesitzers, der an solch harmloser Verniedlichung nicht gehindert werden muss, solange sie sich in diesen Schranken bewegt.

Anders verhält es sich mit Trends die nicht nur keinen Nutzen für den Hund bedeuten, sondern gleichzeitig seine Gesundheit und sein Wohlbefinden gefährden, oder ihm stark unangenehm sind. Man mag es kaum glauben, aber Schönheits-OPs für Hunde sind eine gefährliche Realität: Ob die Zahnspange für den Vierbeiner oder etwa künstliche Zähne und Kronen – nichts ist mehr unmöglich. Wohlgemerkt rein aus optischen und nicht gesundheitlichen Aspekten.

Aber auch harmlosere Verniedlichungen schaden dem Hund. Der Begriff „Tierquälerei“ mag an dieser Stelle zu hart gewählt sein, nichtsdestotrotz handelt es sich bei mancher Tierliebe um das Zufügen von Schaden am eigenen Hund. Kein Vierbeiner sollte von Schokolade, Kaffee, Bonbons oder anderen Genussmitteln ernährt werden, selbst wenn Herrchen- oder Frauchen das nur gut meint.

Den Mittelweg finden

Es gibt schlimmeres, als seinen Hund zu sehr zu verwöhnen, sofern sich diese Liebe nicht in übermäßigem Übergewicht oder einer nicht artgerechten Haltung (etwa ausschließlich als „Handtaschenhund“) widerspiegelt. Natürlich kann alles Negative auch eine positive Seite haben. Hundekleidung kann für sehr dürre Hunderassen wie Galgos, oder alte und kranke Hunde, ein wichtiges Hilfsmittel zum Wohlbefinden in der kalten Jahreszeit sein. Und gegen ein schönes Halsband ist selbstverständlich nichts einzuwenden.

Handle ich richtig?

Stellen Sie sich selbst die Frage, ob die natürlichen Bedürfnisse Ihres Hundes erfüllt sind. Eine artgerechte Ernährung, Bewegung an der frischen Luft, die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit Artgenossen, Aufmerksamkeit und hundegerechte Förderung und Beschäftigung sind für Ihren Hund essenziell. Ist für all das in ausreichendem Maße gesorgt, ist das ein guter Grundstein für einen glücklichen Hund.

Anderen helfen

Mancher Tierbesitzer verliert in der Liebe zu seinem Tier manchmal den gesunden Blick auf die Dinge. Beobachten Sie einen völlig artentfremdeten oder gar vernachlässigten Hund bei Bekannten oder Freunden, können Sie behutsam und vorsichtig das heikle Thema ansprechen und wohlmöglich Alternativen aufzeigen. Kein Hund möchte schließlich nur Püppchen, Spielzeug oder Modeaccessoire sein, sondern hat Bedürfnisse und einen Charakter, der befriedigt und ausgelebt werden möchte.

Aktiver Tierschutz beginnt nämlich nicht nur in Tierheimen oder gar im Ausland, sondern bei der Haltung des eigenen Hundes und dem wachsamen Blick für andere Vierbeiner. Wer sich selbst nicht mehr einzuschätzen vermag oder sich nicht sicher ist, wo die Verniedlichung und Vermenschlichung eines Hundes über eine Grenze hinausgeht, sollte sich spielende, tobende, buddelnde Hunde mit leuchtenden Augen auf den Hundewiesen und Freiläufen ansehen. Das ist nämlich das wahre Hundeleben, wie auch wir es uns wünschen:  Mit Freunden Spaß haben.

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© Foto: kyz / flickr.com