Nicht nur für viele Vierbeiner, auch für unzählige Tierbesitzer ist der Gang zum Tierarzt die reinste Quälerei. Dabei lässt sich der Stress für alle Beteiligten mit ein paar kleinen Tricks mindern. Gezieltes Training von Beginn an, sorgt für besseres Handling und leichteres Behandeln beim Tierarzt. Doch auch für Hunde „aus zweiter Hand“ gibt es Möglichkeiten, die den Gang zum Doktor erleichtern.

Zuerst einmal sollte man sich darüber im Klaren sein, dass ein Tierarztbesuch für die wenigsten Hunde lebenslang ein freudiges Ereignis ist und bleibt. Eine gewisse Scheu und Ängstlichkeit ist selbstverständlich und normal und eben jene kennen wir ja auch von uns selbst – wer geht denn schon freudestrahlend zum Blutabnehmen?

Wer seinen Vierbeiner im Welpenalter bekommt, hat jedoch die besten Chancen positiv auf die Tierarzterfahrungen einzuwirken und ein normales, kooperatives Verhalten zu trainieren.

Übung macht den Meister – auch beim Verhalten gegenüber dem Tierarzt!

Auch wenn keine Vorsorgeuntersuchung auf dem Plan steht und keine Krankheitsanzeichen zum Tierarztbesuch zwingen, wer kann, der sollte regelmäßig mit seinem Hund das Tierarztszenario üben. Je öfter Ihr Hund auf dem Tisch sitzt, abgehört und abgetastet wird ohne das etwas „schlimmes“ passiert, desto besser wird er sich an das Prozedere gewöhnen und mit Handgriffen und Ablauf vertraut sein. Die Situation wird ihm weniger Angst einjagen und der Tierarztbesuch endet damit nicht immer traumatisch, sondern auch ganz entspannt.

Wer seinen Hund aus zweiter Hand kriegt, kann mit dieser Methode ebenfalls am Verhalten und dem Stresspegel seines Tieres während eines Arztbesuches arbeiten, doch häufig kommen solche Hunde schon mit schlechten Erfahrungen und angewöhntem Fehlverhalten zur neuen Familie.
Häufig lässt sich hier nicht mehr grundsätzlich viel ändern, die Bedingungen können aber optimiert werden.

„Schadensbegrenzung“ für bereits traumatisierte Tiere

Ein Hund der in der Behandlung aus Sicherheitsgründen einen Maulkorb tragen muss, sollte beispielsweise schon Zuhause, in vertrauter Umgebung mit seinen Bezugspersonen,  an eben jenen gewöhnt werden. So wird der Maulkorb in der Behandlung nicht zum zusätzlichen Stressfaktor.

Bei jeder Übung gilt: Leckerlies und positive, persönliche Ansprache sollten immer dabei sein.

Wer bereits einen extrem verängstigten Hund hat, sollte es zudem vermeiden, sich lange in Wartezimmern und Praxisräumen aufzuhalten, wenn nicht unbedingt notwendig. Die Angst und das Stressverhalten anderer Tiere schlägt auch immer auf das eigene über und wirkt ansteckend.
Viele Tierärzte bieten gerade für solche Angstpatienten Termine an. So bleibt es dem Vierbeiner zumindest erspart, sich lange im Voraus aufzuregen und unter Strom zu stehen.

Während der Behandlung

Als Tierbesitzer sollte man in der Behandlung vor allem Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen, so schwer wie das auch sein mag.
Loben Sie Ihren Hund für gutes Verhalten und bleiben Sie auch bei negativen Verhalten ruhig. Sie können Versuchen, mit einer harten Ansprache oder einem Befehl schwierige Situationen zu meistern, Gewalt oder Schreierei sind aber völlig fehl am Platz.

Viele Hunde reagieren regelrecht hysterisch auf dem Behandlungstisch, in einem solchen Fall gilt es als Tierbesitzer entgegenzuwirken und zu beruhigen – allerdings nicht zu bemitleiden! Wer seine Ängste auf den Hund überträgt, oder zu viel gutgemeintes Mitgefühl zeigt, bestärkt den Vierbeiner nur in seiner Panik.

Natürlich trägt auch ein geschultes und rücksichtsvolles Tierarztpersonal zu größtmöglicher Wohlfühlatmosphäre bei. Hier sollten Sie nach Ihrem gesunden Menschenverstand und dem Bauchgefühl entscheiden. – Behandelt der Tierarzt oder die Tierärztin Ihr Tier mit der nötigen Ruhe und Sorgfalt? Geht er behutsam mit dem Tier um? Zeigt er Geduld, auch wenn die Behandlung mal schwierig wird? Verhält sich das Personal ruhig und vermeidet man unnötig laute Geräusch? Lobt und bestärkt man Ihr Tier bei positivem Verhalten und gibt man ihm die Zeit, das behandelnde Team kennenzulernen?

Grundsätzlich gilt, Tierarztbesuche bleiben meist eine unangenehme Sache und wie die ideale Verhaltensstrategie aussieht, muss immer individuell abgewogen werden. Doch mit den oben genannten Verhaltenstipps, können Sie schon viel Aufregung und Angst von Ihrem Tier fernhalten und den Besuch damit für alle Beteiligten erfolgreicher und entspannter gestalten.

 

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Bild: © Christopher.woo / flickr.com