Wie erkennen wir, dass unser Hund gestresst ist? Es gibt zahlreiche Anzeichen, die uns teils klar und deutlich, teils mehr oder weniger versteckt zeigen, dass ein Hund mit Stress zu kämpfen hat.

Wie mit allen Symptomen kann man oft nicht klar schwarz und weiß unterscheiden – es gibt eine große Grauzone. Und so sollte immer die Gesamtheit der Situation beurteilt werden. Vor voreiligen Schlüssen genauso wie vor dem Augen verschließen („…sooo schlimm ist es ja nicht“) sollte man gewarnt sein. Die Thematik ist komplex – die Auswirkungen oft gravierend.

Sicherlich zählt Appetitlosigkeit zu einem sicheren Symptom für Stress. Wir kennen es selbst: wer kann schon  an einem stressigen Tag in Ruhe und mit gesundem Appetit seine Mahlzeit genießen? Beobachten Sie Ihren Hund genau falls er einmal ungewöhnlich wenig frisst.

Verhalten richtig deuten und erkennen

Am Verhalten eines Hundes kann man auch einiges beobachten. Zum Beispiel zählen Gähnen, Strecken und Dehnen auch zu den Anzeichen für einen gestressten Hund. Wie schon erwähnt muss aber immer die Gesamtheit der Situation betrachtet werden. Natürlich kann ein Hund auch einfach nur müde sein – oder gerade aus tiefsten Träumen erwachen.

Dagegen zählt mangelnde Konzentrationsfähigkeit, eventuell sogar verbunden mit kontinuierlicher Hyperaktivität und gesteigerter Reaktivität, schon zu den eindeutigeren Zeichen, dass etwas „im Argen“ ist. Bei Unsicherheit fragen Sie am besten Ihren Hundetrainer. Er sollte in solchen Situationen ein kompetenter Ansprechpartner sein und Ihnen gut weiterhelfen können.

Wir Menschen bekommen schnell schweißnasse Hände bei Stress. Ähnlich ist es beim Hund: Schweiß an den Pfotenballen sind ein sicheres Anzeichen für Stress. Leider ist es uns oft nicht möglich, dies auch gut zu erkennen. Ein Hund hinterlässt dann auf z.B. glattem, sauberen Boden sichtbare Abdrücke. Zudem riechen die Ballen auch anders als im „Normalzustand“.

Mögliche Anzeichen für Stress bei Hunden

Weitere Anzeichen – die aber auch genauso auf eine Krankheit hindeuten können! – sind häufiges Kotabsetzen, ständiges Urinieren, Erbrechen und Durchfall. Fragen Sie im Zweifel immer Ihren Tierarzt!

Haben Sie schon einmal erlebt, dass Ihr Hund urplötzlich beim Tierarzt auf dem Behandlungstisch massiv Haare verliert? Für den Hund ist ein Tierarzt-Besuch oft stressend. Plötzlicher Haarausfall oder sogar Schuppenbildung sind wiederum sichere Zeichen für einen Stresseinfluss.

Schüttelt sich ein Hund oft in bestimmten Situationen? Beobachten Sie ihn genau: regnet es gerade? Oder gibt es andere Einflüsse wie Dreck oder vielleicht Ungeziefer? Nein? Dann könnte auch das ein Zeichen sein! Zittern wird allgemein hin oft interpretiert als: dem Hund ist kalt. Natürlich spielt hier u.a. die Beschaffenheit des Fells eine Rolle. Aber grundsätzlich kann man sagen, dass einem Hund in unseren Breitengraden nicht schnell friert. Deutliches zittern deutet da schon eher auf einen stressenden Einfluss hin.

Die Augen unseres Hundes geben auch Auskunft über sein momentanes Befinden. Zeichnet sich deutlich das Weiße im Auge ab und zeigt er das sogenannte „Wal-Auge“ sollten wir genauer hinsehen. Auch erweiterte Pupillen können auf eine stressige Situation hindeuten.

Gehen Sie zur Hundeerziehung auf einen Hundeplatz? Sprechen Sie Ihren Hundetrainer an: vielleicht kann er einmal Verhaltensweisen thematisieren, die auf Stress hindeuten. So zum Beispiel schnelles Hecheln in Verbindung mit dem sogenannten „Stress-Gesicht“. Oder auch Übersprungsverhalten. Diese Symptome sind schon schwieriger für den Laien zu erkennen und zu deuten.

Zu den massiveren Symptomen zählt dagegen die Selbstverletzung: bis hin zu offenen Wunden durch z.B. ständiges Lecken an Körperteilen ist die Bandbreite groß und die Zeichen offensichtlich. Oftmals treten Selbstverletzungen mit zwanghaftem und stereotypem Verhalten auf.

Wenn der Artikel hilfreich für Dich war und Dir gefallen hat würde ich mich sehr über 5 Sterne von Dir freuen:

[ratings]

 

Bild: Will Marlow