Wer einen Hund in seiner Familie hat, wird sich schnell mit der Frage konfrontiert sehen, ob er sich in gesundheitlichen Fragen um den Vierbeiner an eine Tierklinik oder einen Tierarzt wendet. Was die Unterschiede, die Vor- und Nachteile sind, darüber sprechen wir in diesem Artikel.
Die Begriffe
Zuerst einmal gilt es wohl die Begrifflichkeiten zu klären, um die Unterschiede zwischen den Gesundheitseinrichtungen zu verstehen.
Eine tiermedizinische Klinik kann man sich gewissermaßen als Krankenhaus für Tiere vorstellen. Auch hier gibt es verschiedene Ärzte in verschiedenen Rangordnungen, Assistenzarzt, Stationsleitung und Ober- oder „Chefarzt“, gestützt wird das Team durch zahlreiche Tierarzthelferinnen und Tiermedizinischen Fachangestellten. Größere Kliniken arbeiten außerdem mit Tierphysiotherapeuten- und gelegentlich auch mit Tierheilpraktikern zusammen.
Der Tierarzt ist dabei mehr als „Hausarzt“ der Tiere zu verstehen. Die Praxisräume- und Möglichkeiten sind denen der Klinik unterlegen, dafür behandelt immer derselbe Arzt in vertrauter Atmosphäre und die meisten Krankheiten und Wehwehchen lassen sich nichtsdestotrotz hier behandeln.
Die Praxisgemeinschaft ist ein Zusammenschluss mehrerer Tierärzte, ähnlich der Gemeinschaftspraxis bei den Menschen. Tierärzte mit unterschiedlichen Fachschwerpunkten und Erfahrungen arbeiten hier Hand in Hand, um Ihr Tier bestmöglich zu behandeln.
Die Tierklinik
Die Tierklinik zeichnet sich üblicherweise durch viele Behandlungsmöglichkeiten, auch außergewöhnliche Gerätschaften und Diagnostikmittel und die Möglichkeit aufwändiger Operationen. Die innovativste Medizintechnik und die neuesten Behandlungsmethoden können meist nur in Kliniken verwirklicht werden, da sie für Tierarztpraxen oftmals nicht erschwinglich sind. Auch die stationäre Aufnahme von Tieren ist kein Problem. Mittlerweile bieten diese Möglichkeit aber auch mittelgroße Tierarztpraxen an.
Ein weiterer Vorteil: Tierkliniken sind rund um die Uhr besetzt, auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen. Im Notfall können Sie so stets bei Ihrer Tierklinik vor der Tür stehen, idealerweise melden Sie sich jedoch telefonisch an, damit alles vorbereitet werden kann. Nicht sicher ist jedoch, dass Ihr gewohnter Tierarzt Ihren Liebling behandeln kann. Hier muss der Schichtplan mitspielen.
Ein Nachteil der großen Möglichkeiten und vielen Mitarbeiter: Nicht immer ist es möglich, dass sie von demselben Tierarzt- oder derselben Tierärztin behandelt werden. Wechselndes Personal ist in Tierkliniken die Regel. In einer guten Einrichtung funktioniert jedoch auch die Kommunikation untereinander, so dass sie keine schlechtere Behandlung oder fehlendes Hintergrundwissen zum Krankheitsverlauf fürchten müssen. Die große, geräumige oftmals geschäftige Atmosphäre in Tierkliniken muss Mensch und Tier aber einfach liegen.
Der Tierarzt & die Praxisgemeinschaft
Wer zu einem Tierarzt oder zu einem Arzt in einer Praxisgemeinschaft geht, kann sich hier üblicherweise sicher sein, dass sein Tier immer von demselben Tierarzt behandelt wird. Das und ein damit verbundenes Vertrauensverhältnis ist für viele Tiere und Besitzer wichtig.
In kleinen bis mittelgroßen Tierarztpraxen sind die Möglichkeiten zur Diagnostik völlig ausreichend für die übliche Behandlung Ihres Vierbeiners. Hat ein Tierarzt einmal nicht die Möglichkeit Ihr Tier optimal zu versorgen, wird er Sie ohne zu zögern an eine ihm bekannte Klinik- oder einen Spezialisten überweisen.
Teilweise haben die Tierarztpraxen mittlerweile auch die Möglichkeit, Tiere stationär aufzunehmen. Auch hier entsteht Ihnen also kein Nachteil gegenüber einer Tierklinik.
Das einzige wirkliche Manko: Ein Tierarzt hat nicht rund um die Uhr geöffnet und im Notfall müssen Sie sich an den Tiernotdienst wenden. Zudem fehlt einem Tierarzt die Möglichkeit, sich vor Ort mit anderen Kollegen über Befunde und diagnostische Ergebnisse auszutauschen. Gibt es hier aber tatsächlich Unsicherheiten oder Rückfragen, können sich Tierärzte mit Laboranten oder anderen Experten abstimmen.
Kurzum: Welche Art der Einrichtung für Sie und Ihren Vierbeiner besser geeignet ist, müssen Sie vor allem von Ihrem eigenen Bauchgefühl und dem Charakter Ihres Hundes abhängig machen. Ist es für Ihren Vierbeiner beispielsweise wichtig, von Vertrauten behandelt zu werden, empfiehlt sich eine Tierarztpraxis. Ist Ihr Hund hingegen aufgeschlossen, spricht nichts gegen eine Tierklinik. Das entscheidende Kriterium ist wohl die Sympathie und das Vertrauen zwischen Halter und Tierarzt und das lässt sich überall finden, in der Praxis, der Praxisgemeinschaft und der Klinik.
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Bild: © Sarah G. / flickr.com