Hier finden Sie Beispiele aus einer Tierarztpraxis zum Thema Vergiftung Hund

„Harmlose Mittelchen“

Eine junge Dame hatte ihrem Hund auf eine Bissverletzung zur besseren Abheilung täglich vor der Fahrt zur Arbeit Zinksalbe aufgetragen. Auf der Haut wird diese auch gut vertragen. Eines Tages war dem Vierbeiner jedoch langweilig- ob er die Zinksalbe mit Frauchen und ihrem Kümmern in Verbindung brachte oder ob es für ihn einen anderen Grund gab, wissen wir nicht, aber er hat die Salbe aufgefressen, die gesamte Tube säuberlich geleert. Was die Besitzerin nach Ihrer Heimkehr vorfand, war ein Bild des Jammers. Der Hund sah aus, als hätte ihn ein Preisboxer in die Mangel genommen – der gesamte Hund war angeschwollen, der Arme konnte nicht mal aus den Augen gucken. Gott sei Dank betrafen die Schwellungen nicht die Atemwege, sonst wäre es wirklich gefährlich geworden. Die Diagnose lautete allergische Reaktion und die üblich Behandlung hat wunderbar angeschlagen. Dies war zwar keine Vergiftung, aber zumindest der Beweis dafür, dass man manchmal nicht so dumm denken kann und dass auch ein älterer Hund durchaus noch Dummheiten machen kann.

„Verkehrte Behandlung“

Uns wurde eine Katze vorgestellt, die seit längerem krampfte. Fragen an die Besitzer führten zunächst nicht zu einem Ergebnis. Die Standardtherapie bei Krampfpatienten führte nur zu mäßigem Erfolg. Die Katze sollte zunächst zuhause weiterbehandelt werden, aber da sich der Zustand verschlechterte, habe ich diese bei den Besitzern abgeholt. Dort fiel mir sofort ein großer Schäferhund ins Auge. In mir keimte ein Verdacht auf, also befragte ich die Besitzer, ob sie vor kurzem eine Flohbehandlung bei ihren Haustieren durchgeführt hätten. Die Besitzer bejahten. Die nächste Frage war, ob eventuell das Mittel für den Hund auf der Katze gelandet sein könnte. Dies verneinten die Besitzer. Die weitere Behandlung fand in der Praxis statt, da die klassische Therapie nicht griff, haben wir uns experimentell vorgearbeitet. Eine Stunde später kam der Anruf – man habe nochmal alles überprüft und ja- das Zeckenmittel für den Hund ist der Katze verabreicht worden. Die denkbar schlechteste Auskunft. Einige Zeckenmittel für Hund enthalten Permethrin, dies ist aufgrund einer genetischen Besonderheit für Katzen tödlich. Der Haken ist, dass dies Mittel im Organismus der Katze nicht abgebaut werden kann und es kein Gegenmittel und keine Therapie gibt. Wir haben trotzdem weiterbehandelt und die Katze- eine echte Kämpfernatur hat sich erholt. Sie hat zwar sicher drei Leben eingebüßt, aber sie hat es geschafft. Nahezu ein Wunder. Daher auch für Sie wichtig als Hundehalter, wenn sie eine Katze besitzen, benutzen Sie bitte keine Medikamente ohne Rücksprache mit ihrem Tierarzt auch bei der jeweils anderen Spezies – denn eine Katze ist kein kleiner Hund.

„Schleichendes Gift“

Eine Frau stellte ihre beiden Hunde vor, beide mit der klassischen Symptomatik eines Schlaganfalls. Im MRT (bildgebendes Verfahren zur Darstellung von Weichteilen – z.B. Gehirn) konnte jedoch nichts Auffälliges festgestellt werden.
Auch, dass beide Hunde erkrankt waren, war ungewöhnlich. Die weitere Diagnostik brachte auch keine Erkenntnisse – leider ist es nicht so, dass man einfach eine Probe auf alles möglich testen kann, das Analysegerät antwortet nur mit Ja und Nein, sodass man erst einmal die richtige Frage stellen muss. Zunächst wurden die Hunde also symptomatisch behandelt.
Der Verlauf zog sich über zwei Jahre, auch die Besitzerin litt in dieser Zeit unter unklaren Beschwerden. Letztlich verlegte sie sich auf eine anamnestische Therapie – hierbei wird genau beleuchtet, wann, welche Beschwerden in welchem Zeitraum unter welchen Bedingungen wie stark ausgeprägt waren. Diese genaue Betrachtung konnte den Einzug in die neue Wohnung als Ausgangspunkt sowohl ihrer Symptome als auch die der Hunde festlegen. Eine Befragung der Vormieter brachte dann endlich Licht ins Dunkel. Diese besaßen ein altes Quecksilberthermometer, welches im Schlafzimmer auf dem Teppich zerbrach. Optisch war der Teppich wieder sauber, aber feinste Quecksilberteilchen hafteten noch an den Teppichfasern. Da die Hunde sehr viel näher am Boden waren, hatten diese auch die ausgeprägteren Symptome. Eine Quecksilbervergiftung kommt heute nur sehr selten vor, was den langen Weg zur Diagnosefindung erklärt. Nach gründlicher Renovierung des Schlafzimmers besserte sich auch sehr schnell der Gesundheitszustand aller Betroffenen.

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